„Das Menschsein lernt das Kind nur am Menschen“
Novalis
Während meiner pädagogischen Tätigkeit als Tagesmutter, möchte ich den Kindern zur Selbstständigkeit verhelfen, sie beim Erlernen von Sozialverhalten und anderer neuer Fähigkeiten unterstützen, und ihre Kreativität und Sprache fördern. Dies gelingt vor allem mit dem Prinzip der Nachahmung. Alltägliche Aufgaben werden genauso nachgeahmt, wie ein respektvoller Umgang und sprachliche Kompetenzen. Um den Kindern hierfür ein gutes Vorbild zu sein, ist eine stetige Selbstreflektion und die damit verbundene Selbsterziehung unabdingbar. Weil das Kind dem Tun des Erwachsenen so selbstverständlich und offen entgegenkommt, muss das Tun des Erwachsenen selbst authentisch und nachahmenswert sein. Ebenso wichtig, ist ein mit Rhythmen und Wiederholungen angelegter Tagesablauf. Er gibt den Kindern Orientierung und Halt. Nur so lassen sich neue Erfahrungen und Erkenntnisse vertiefen und intensivieren.
Wie setze ich die angestrebten Ziele um?
Die Kinder werden bei allen Tätigkeiten altersgerecht miteinbezogen. Zum Beispiel beim Vorbereiten des Essens: Die kleineren Kinder dürfen die benötigten Lebensmittel aus den Schränken holen, das Obst und Gemüse waschen und den Tisch decken. Die größeren Kinder können dann schon evtl. beim Schälen oder Schneiden helfen, beim Eingießen des Trinkens oder beim Holen der schwereren Töpfe. Dies fördert nicht nur die Selbstständigkeit, sondern stärkt auch das Gemeinschaftsgefühl. Alle tun etwas für ein gemeinsames Ziel – ein leckeres Essen.
Beim freien Spielen können sich die Kinder gezielt ihre Spielmaterialien aussuchen. Diese bestehen hauptsächlich aus naturverbundenen, nicht vorgefertigten Materialien. So können die Kinder selbst deren Bestimmungszweck wählen, was die Kreativität anregt und die Phantasie fördert. Der bunte hölzerne Regenbogen beispielsweise wird einerseits zum Tunnel für die Autos, andererseits zur Brücke zum Überqueren des Flusses, oder zur Wippe umfunktioniert. Genauso gut können beispielsweise Kastanien in einen, mit Löchern versehenen, Pappkarton gesammelt und „aufgeräumt“ werden.
Durch gezielte Angebote, bekommen die Kinder zudem die Möglichkeit, sich aktiv an wiederkehrenden „Projekten“ zu beteiligen. Dafür hat jeder Tag ein anderes Motto. Der Montag wird zum „Maltag“, der Dienstag zum „Bautag“, der Mittwoch zum „Backtag“ und der Donnerstag zum „Gartentag“.
Das Erlernen der Sprache ist neben dem Laufen lernen ein weiterer Meilenstein im Leben eines Kleinkindes. Auch hier sind Rhythmen und Wiederholungen gefragt, die es erlauben, dass gehörte zu verinnerlichen und zu vertiefen. Bei uns wird daher viel Wert auf Wiederkehrende und sich dennoch weiterentwickelnde Sprache gelegt z.B. in Form von Liedern, Reimen, Fingerspielen, Bücher lesen etc.